ERMIETUNGSMARKT: STABILE BIS STEIGENDE MIETEN
Die Mietpreisentwicklung für Industrie- und Logistikimmobilien hat angesichts des Konjunktureinbruchs durch die Corona-Pandemie insgesamt an Dynamik verloren. Stiegen die Spitzenmieten in den Stadtgebieten einiger Top-7-Standorte 2019 noch um mehr als 5 % gegenüber dem Vorjahr, knackten 2020 nur Köln (5,45 %) und Düsseldorf (5,26 %) diese Marke. „In Düsseldorf und dem Umland hat sich der Vermietungsmarkt für Industrie- und Logistikimmobilien in den letzten Monaten wieder deutlich belebt“, so Timm Georg Roche, Teamleiter Industrie & Logistik von Anteon Immobilien. An einigen anderen Standorten zeigte sich das Vermietungsgeschehen deutlich verhaltener mit stabilen bis leicht steigenden Spitzenmieten. In Hamburg führten ausbleibende hochpreisige Mietvertragsabschlüsse sowie ein limitiertes Flächenangebot zu einer Stagnation der Mieten. Am Automobilstandort Stuttgart blieben die Spitzenmieten auch bedingt durch den anhaltenden Transformationsprozess auf dem Vorjahresniveau.
GESUNKENE SPITZENRENDITE DURCH HOHE NACHFRAGE VON INVESTOREN
Die Assetklasse der Industrie- und Logistikimmobilien erweist sich als weniger betroffen von den Folgen der Corona-Pandemie als andere Segmente im Gewerbeimmobilienmarkt. Insbesondere durch den zunehmenden E-Commerce und die wachsende Bedeutung von Logistikunternehmen bei der Versorgung der Bevölkerung bietet dieses Segment für Investoren eine langfristige Perspektive. In der Folge sind Nachfrage und Zahlungsbereitschaft der Käufer nochmals gestiegen. Entsprechend sanken 2020 die Spitzenrenditen an allen Top-7-Standorten mit Ausnahme von Stuttgart. „Aufgrund fehlender Verkaufsangebote im Core-Segment konnte für Stuttgart keine neue Spitzenrendite festgemacht werden. Für 2021 erwarten wir wieder mehr Produkte in diesem Segment und damit einen deutlichen Rückgang der aktuellen Spitzenrendite“, sagt Markus Knab, Leiter Industrie- und Logistikimmobilien bei E & G Real Estate.
PREISAUFRIEB BEI GRUNDSTÜCKEN VERLANGSAMT
Wie bei den Spitzenmieten hat sich auch die Preisdynamik für Industrie- und Logistik-Grundstücke 2020 an vielen Standorten verlangsamt. Aufgrund des Angebotsmangels fanden in den Stadtgebieten einiger Logistikregionen kaum Grundstücksverkäufe zur Entwicklung von Industrie- und Logistikimmobilien statt und somit keine Veränderung der Grundstückspreise. Ausnahmen bilden hier Berlin und Köln. „Im Kölner Stadtgebiet erhöhte sich die marktübliche Spanne der Grundstückpreise 2020 auf 175 bis 300 Euro pro Quadratmeter“, so Frank Klähn, Leiter Industrie- und Logistikimmobilien bei GREIF & CONTZEN Immobilien. Die hohe Nachfrage nach Gewerbebauland kann vielerorts mittlerweile eher im weiteren Verflechtungsraum bedient werden. Deutliche Preissteigerungen bei Grundstückskäufen erfuhren die Großräume um Düsseldorf und Hamburg. „Nach wie vor sind Entwicklungsgrundstücke in Hamburg und dem nahen Umland Mangelware. Investoren weichen verstärkt auf das weitere Umland aus“, erläutert Felix Krumreich, Immobilienberater Industrie & Logistik bei Grossmann & Berger.